Die Diskussion über die Hundezucht ist allgegenwärtig. Hier möchte ich einige Fragen und Bemerkungen aus meiner Sicht beantworten. Sollten euch noch Themen einfallen, lasst es mich wissen.

 

 

„Züchter wollen nur das schnelle Geld machen.“

 

Das ist die Aussage, die mich am meisten ärgert und meist von Leuten geäußert wird, die keine Ahnung von der Zucht haben. Ein seriöser Züchter hat verschiedene Kosten. Diese gehen über das einfache Futter hinaus.

 

Die Vorbereitung der Hündin für die Zucht ist anstrengend. Die Hündin muss durch Training auf die späteren Ausstellungen vorbereitet werden. Stillstehen, sich überall anfassen lassen, in die Schnauze schauen lassen, vor allem von Fremden, das ordentliche Laufen an der Leine im Ring. Die Zeit hierfür lässt sich mit Geld kaum bemessen. Des Weiteren sind auch die Utensilien wie Leine und Hundebox für die Ausstellung nicht umsonst. Von dem Benzin für die Fahrt zu Ausstellungen und die entsprechende Zeit, oft ein ganzes Wochenende, sowie Kosten für Unterkunft und Verpflegung, wollen wir lieber gar nicht anfangen. Diese Kosten fallen dauerhaft an, wenn der Hund in seinem ganzen Leben ausgestellt wird.

 

Manchmal muss evtl. das Grundstück oder die Wohnung welpensicher gemacht werden. Auch das kostet.

 

Nun kommt der Tierarzt. Für die unterschiedlichen Rassen gelten genauso unterschiedliche Richtlinien über Gesundheitsnachweise, die die Hündin nachweisen muss bevor sie zur Zuchtzulassungsprüfung darf.

 

Sagen wir nun, unsere Hündin hat ein bis zwei Titel und ist rundum gesund. Nun darf sie die Prüfung zur Zuchtzulassung antreten. Diese ist natürlich auch wieder nicht umsonst.

 

Es wird spannend. Unsere Hündin hat die ZZL erhalten. Die Suche nach einem Rüden beginnt. Ist der Rüde gefunden und alles passt, kommt es zum Deckakt. Auch dieser kostet Geld. Schließlich hat auch der Rüdenbesitzer Ausgaben gehabt um seinen Rüden soweit zu bringen. Auch hier ist wieder eine Fahrt und je nach Entfernung eine Unterkunft nötig. Oftmals wird der Rüde nicht nur einmal zum Decken aufgesucht.

 

Spätestens jetzt schaut man sich nach potenziellen Welpenkäufern um. Ein guter Züchter zeigt seine Zucht auch ohne Welpen. Ein Kennenlernen der verschiedenen Leute steht an. Auch hier entstehen Kosten für Kaffee und Kuchen (zumindest war es bei mir so).

 

Wieder stehen Tierarztbesuche an. Der Hündin soll es schließlich an nichts fehlen. Außerdem ist man neugierig wie viele es werden und ob es überhaupt geklappt hat.

 

Die Wurfkiste, Decken, Näpfe, Aufzuchtsets, falls etwas nicht klappt, etc. müssen besorgt werden. Wenn es an die Geburt geht, steht Urlaub an. Wenn man nicht ausreichend Urlaub hat, steht evtl. unbezahlter Urlaub an oder eine Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit. Hier fällt dann ggf. Lohn weg, ebenfalls Kosten.

 

Unsere Welpen sind da. Die erste Zeit ist es noch recht ruhig. Sobald sie jedoch flügge werden, geht die Arbeit richtig los. Es wird gepullert und gekackert. Auch wenn es ein vergleichsweise kleiner Posten ist, ist es eben trotzdem einer: Reinigungsmittel und Wasser sind die besten Freunde der Züchter. Nun gilt es gleich mehrere Mäuler zu stopfen. Nicht nur die Hündin möchte nun fressen, sondern auch die Zwerge begeistern sich langsam für feste Nahrung. Die Tapete leidet, Spielzeug, Decken. Schäden, die es wieder zu reparieren oder zu ersetzen gilt. Wieder Kosten. Auch in dieser Zeit, lässt sich die ständige Aufsicht durch den Züchter nicht in Euro beziffern.

 

Nun steht der Tierarzt an. Chipen, impfen, allgemeine Untersuchungen, auch der Hündin. Der Zuchtwart des Vereins bestaunt die Welpen, gegen Honorar versteht sich und bestätigt die Reinheit der Welpen, die Gesundheit etc. Die Ahnentafeln werden beantragt, welche auch nicht umsonst sind. Während der gesamten Phase in der die Welpen beim Züchter sind, wird sehr viel Zeit investiert. Zeit, in der der Züchter von seiner Freizeit nicht mehr viel hat.

 

 

„Ich brauche keine Ahnentafel. Die liegt nur im Schrank rum. Ich will sowieso nicht züchten.“

 

Eine Ahnentafel ist nicht einfach nur ein Stück Papier, das Geld kostet und den Hund teurer macht. Es ist der Nachweis des Züchters, dass der Hund nach den Vorschriften des entsprechenden Vereins gezüchtet wurde und somit auch über die Gesundheit der verpaarten Tiere und der Generationen zuvor. Des Weiteren bestätigt er die Reinrassigkeit des erworbenen Hundes. Die Ahnentafel ist außerdem ein Nachweis, dass die Zuchthündin tierärztlich betreut und nicht als Wurfmaschine missbraucht wird, sowie, dass der Welpe in einer überwachten Zucht geworfen wurde. Ein guter Züchter gibt auch nicht nur mal einen Welpen ohne Ahnentafel ab. Damit würde er sich seinem Verein gegenüber unehrlich verhalten. Dies bedeutet nicht nur den Ausschluss aus dem entsprechenden Verein sondern auch böse Nachrede.

 

Natürlich trifft das alles nur auf seriöse Züchter zu, die ihre Ahnentafeln nicht im Namen eines dubiosen Vereins, selbst erstellen. Die Recherche über den Züchter sollte also auch die Recherche über den Verein, dem er angeschlossen ist, beinhalten.